iPad als Navigationsgerät
Ich habe das Apple iPad während eines Überführungstörns und während eines Ferientörns getestet. Die Bedingungen:
- Dauer 1 Woche, Teneriffa - Lanzarote, 340nm
- oft ohne Mobilfunkverbindung
- Wind 4-8 Bft, Seegang 1-4
- kein Regen, Cockpit zum Teil salznass (Gischt), Kajüte und Navigationsplatz trocken, Kleider und Hände trocken bis feucht.
- Nachtschlag mit 6-7 Bft, Seegang 4
- Schiff: Oceanis 50
- Dauer 1 Woche, Mallorca
- meist mit Mobilfunkverbindung
- trocken, warm
- Wind 2-6 Bft
Erfahrungen: Ich wollte testen, ob sich das iPad als Kartenplotter für die Törnverbereitung und als Zweitnavigationsgerät bewährt.
Benutztes Equipment:
- iPad 64GB, **3G**((Wichtig, die Wifi Version hat kein GPS!)) CHF 919.- (GPS läuft auch ohne sim Card)
- HTC Desire Android
- World Data option (trotzdem Vorsicht mit der Datenmenge)
- Internetzugang für das iPad mit der Hotspot Funktion des Android
- Software:
- iNavX US$44.99 als iPad App
Vorteile
- Die Navionics Karten für iPad/iPhone/Android sind unglaublich günstig!
- Komfort am Kartentisch:
- Das iPad kann problemlos auf dem Kartentisch neben der Seekarte liegen. Kein Display ist im Weg
- Eine Zweitmeinung zur offiziellen, aber vielleicht etwas alten oder abgenutzen Seekarte ist sehr nützlich. Die Navionics Seekarten sind sehr detailliert, so dass am Schluss die Crew gerne beide Quellen verwendete.
- Wegpunktliste und Track können problemlos langfristig auf dem iPad bleiben, als Zusatz zum Logbuch (das natürlich nicht elektronisch sondern auf Papier geführt wird)
- Wenn man oft auf Charterschiffen unterwegs ist finde ich es einen grossen Vorteil, einen eigenen Kartenplotter schon zu Hause zur Verfügung zu haben, dessen Bedienung man gut kennt.
- Ist kompakt und hat eine sehr lange Laufzeit. Für Reisen werde ich in Zukunft immer das iPad mit der Bluetooth Tasche mitnehmen.
- Ist vielseitig einsetzbar:
- Medienplayer für eBooks, Zeitschriften, Musik, Filme (Flug!)
- Benutzung von Mail und Internet
- Abziehen von Bildern von Digitalkameras
- Abrufen von Wetterstationen im Hafen (windfinder, passageweather)
- Kann mit der Bluetooth Tastatur auch für kleinere Textverarbeitung genutzt werden.
Nachteile
- das iPad ist definitiv kein Ersatz für einen richtigen Kartenplotter mit sonnentauglichem Display, Wasserschutz, Anschluss der Schiffsgeber, Radareinblendung etc.
- In voller Sonne im Cockpit nicht gut ablesbar, da das Display dafür zu dunkel ist, insbesondere wenn eine Sonnenbrille getragen wird
- Ist ohne Aquapac nicht wasserdicht. Die meiste Zeit war das iPad in der iPad Tasche, recht gut geschützt und rutschfest wegen des Kunstleders.
Fazit:
- Als Zweitnavi oder um sich zu Hause auf den Törn vorzubereiten ausgezeichnet geeignet.
- Der Zusatznutzen durch die vielseitige Einsetzbarkeit ist nicht zu unterschätzen.
- Das GPS hat auch unter Deck immer einwandfrei funktioniert, auch ohne Mobilfunkverbindung. Wenn nötig könnte man einen Bluetooth GPS Empfänger anschliessen, das war aber auf diesem Törn nie nötig.
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